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1. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 214

1845 - Heidelberg : Winter
214- §. 77. Italien. ihre Fürsten und Völker sich gegenseitig die Hand zu bieten angefangen haben. Auch in geistiger Beziehung bot das Mittelalter viele merkwürdige, in der Kunst insbesondere aber großartige Er- scheinungen dar. Das Vorzüglichste in letzterem Gebiete be- zeichnen folgende Namen und Werke: in der Poesie, bei den Deutschen: Wolfram von Gschenbach (1200), Heinrich von Ofterdingen (1225), dem das Niebe- lungenlied, wiewohl fälschlich, zugeschrieben wird, Walter von der Vogelweide :c.; bei den Jtaliänern: Dante, dem sie ihr größtes Meisterwerk in der Dichtkunst verdanken (st. 1321), Petrarca (st. 1374)), Boccacio (st. 1375); bei den Persern: Firdusi (st. 1030) und Hafiz (st-1389); — in der Malerei, bei den Niederländern: Johann von Gyk; — in der Baukunst: der Münster von Straßburg, welchen Erwin von Steinbach gebaut, der Münster von Freiburg :c., besonders aber der Dom zu Köln, dessen Bau 1228 vom eimnüthigen Glaubenssinn be- gonnen, im beginnenden Jahrhundert der Kirchentrennung verlassen und in unserer Zeit vom Kunstsinn und deutsch- nationalen Einigungsgciste wieder ausgenommen wurde und seiner Vollendung entgegengeführt wird. 5. Die übrigen Staaten in Europa und Asien bis zum Ende des fünfzehnten Jahrhunderts. 1. Italien. §. 77. ttaci) dem Untergange der Hohenstaufen bekam in Italien die welfische Partei völlig die Oberhand, bis, durch die Römer- züge Heinrich's Vif und Ludwig's des Bayern ermuthigt, die ghibellinische Partei Versuche machte, wieder emporzukommen, was ihr aber nicht gelang. — Nur Sicilien, das sich, noch unter (dem §. 75 genannten) Karl von Anjou, von Neapel losriß und unter Königen aus Aragonien 1282 ein selbst- ständiges Reich wurde, blieb ghibellinisch gesinnt.

2. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 217

1845 - Heidelberg : Winter
§. 76. Die pyrenäische Halbinsel. 217 Franken am Ebro und gegen die westgothischen Bewohner der asturischen und biscayischen Gebirge und gegen Empörungen im Innern zu kämpfen hatte. Im 10. Jahrhundert gelangte dieses Chalifat durch Ab- derrahman ih (912—961) zur höchsten Macht. Zwar bekam dieser schwere Kämpfe mit den Christen; aber die Tapferkeit, mit der er sie bestand und durch die er sich auch ganz Mauritanien in Nordafrika unterwarf, so wie der Glanz seines Hofes, und die Blüthe, zu der er und sein Sohn die arabische Kunst und Wissenschaft em- porhob , erhielt die allgemeine Bewunderung jener Zeit, so daß selbst viele Christen aus verschiedenen Ländern Europa's nach Cordova giengen, um sich dort Kenntnisse zu holen. Der unausgesetzte Andrang der Christen, so wie der Ab- fall arabischer Statthalter, welche eigene Reiche (z. B. in Sevilla, Toledo, Saragossa, Granada re.) gründeten, brach- ten das Chalifat in Verfall. Schon im 8. Jahrhundert hatte sich aus Asturien und einem Theile von Galicien unter Alfons I wieder ein christlicher Staat entwickelt, der sich im 9. Jahrhundert erweiterte, und im Anfang des Io. Jahr- hunderts unter Garcias (910) den Namen Königreich Leon erhielt, das zwar nachher eine Zeit lang dem Chalifen zinspflichtig, aber im Anfang des 11. Jahrhunderts unter Alfons V wieder selbstständig wurde, mit Ausnahme der Graf- schaft Castilien, die sich losgerissen hatte. Anderseits giengen aus der von Karl dem Großen er- oberten spanischen Mark im 9. Jahrhundert andere christliche Staaten hervor, darunter das Königreich Navarra, mit welchem Sancho der Große (1003—1035) im An- fänge des 11. Jahrhunderts durch eine Heirath Castilien ver- einigte. Bei seinem Tode theilte er das Reich unter seine Söhne: ein Sohn erhielt Navarra (mit Biscaya rc.), das im 13. Jahrhundert durch eine Vermählung an Frankreich kam, im 14. Jahrhundert aber wieder ein eigenes Reich wurde; — ein anderer Sohn erhielt Aragonien als König-

3. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 219

1845 - Heidelberg : Winter
§. 78. Die pyrenaische Halbinsel. 219 folgen, die ihren politischen Ansichten irgend im Wege standen, — so daß man die Inquisition in Spanien nicht eigentlich als einen Eingriff der geistlichen Macht in die Staatsgewalt, sondern als „einen königlichen, nur mit geistlichen Waffen ausgerüsteten Gerichtshof", folglich als ein politisches Institut betrachten muß. Daher waren alle Inquisitoren Beamte des Königs, die nur er ein- und absetzen konnte, und der Vortheil aus allen Gütereinziehungen, welche die Jnqui- sitionshöfe verhängten, fielen nur der königlichen Kammer an- heim. Oft -suchten selbst die Päpste vergebens die Strenge dieses spanischen Gerichts zu mildern. Als es der Negierung Ferdinand's und Jsabella's auch gelang, 1492 der maurischen Herrschaft in Granada ein Ende und Spanien dadurch vollends zu einem einigen Staate zu machen, war es vorzüglich die Inquisition, durch welche man die Zwangsbekehrung der Mauren bewerk- stelligte und gleichzeitig die Juden aus Spanien ver- trieb,— Maaßregeln, die jedoch weder der Kirche, noch dem Staate wahrhaft förderlich waren. Das Königreich Portugal bildete sich im 12. Jahr- hundert aus einer castilischen Statthalterschaft durch Alfons l (seit dessen Siege bei Ourique über die Mauren 1139), und erhielt durch Alfons Iii in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch gänzliche Vertreibung der Mauren den jetzigen Umfang. Durch Alfons Iv den Kühnen. und Pedro! den Strengen erhob sich Portugal im 14. Jahr- hundert schon zu bedeutender Macht. — Im Anfänge des 15. Jahrhunderts begannen mit der Auffindung der Inseln Porto Santo und Madeira die Entdeckungen der Por- tugiesen, welche Iohann's I dritter Sohn, Heinrich der Seefahrer, besonders beförderte, so daß 1439 dieazoren entdeckt, und in der Mitte des 15. Jahrhunderts das grüne Vorgebirg und Sierra Leone erreicht wurde.

4. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 221

1845 - Heidelberg : Winter
§. 79. Frankreich. 221 aus Rechtlichkeit dem Könige von England einige von des- sen früheren französischen Besitzungen zurückgab. Er stellte Ruhe und Ordnung im Reiche her, verbesserte das Gerichts- wesen und ordnete den Zustand der Kirche. (Von seinem Kreuzzuge und Tod vor Tunis s. §. 73.) Sein Enkel Philipp Iv August, der Schöne, machte durch seine Herrschsucht und Gewaltthätigkeit das Königthum fast unumschränkt. Derselbe war es auch, der den sonst so gewaltigen Papst Bonifaz Viii so demüthi- gend behandelte, daß dieser in Folge widriger Erfahrungen in eine hitzige Krankheit verfiel und starb; — der dann den Nachfolger desselben, Clemens V, nöthigte, 1305 den päpstlichen Stuhl von Rom nach Avignon zu versetzen und auf lange Zeit dem, die Kirche herabwürdigenden fran- zösischen Einflüsse hinzugeben, — und der endlich auch den Tempelherrenorden, dessen Schätze und Güter seine Habsucht reizten, auf eine grausame Weise verfolgte und 1312 dessen gewaltsame Aufhebung betrieb. Nach dem Aussterben des capetingischen Mannsstammes kamen 1328 die Könige aus dem Hause Vulois (einer Seiten- linie des capetingischen) auf den Thron. Der erste dersel- den, Philipp Iv, verlor gegen Eduard Iii von England 1346 die Schlacht bei Crecy und mußte Calais ab- treten, erwarb aber durch Schenkung die Grafschaft Dau- phine von dem letzten Besitzer derselben, seit welcher Zeit dann die Kronprinzen von Frankreich stets den Titel Dau- phin führten. Sein Sohn Johann mußte in den fortgesetzten Kriegen mit England (besonders mit dem schwarzen Prinzen, Eduard's Iii Sohne) noch mehrere andere Besitzungen an England abtreten; seinem eigenen Sohne, Philipp dem Kühnen, verlieh er 1363 das erledigte Burgund, das dieser dann durch Erwerbungen in den Niederlanden er- weiterte.

5. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 223

1845 - Heidelberg : Winter
tz. 80. England. 223 gen aber und die Grafschaft Burgund (Franche-Comté) durch die Vermählung der Tochter Karl's, Maria mit Maximilian (dem nachmaligen deutschen Kaiser), an das österreichische Haus kamen. — Bei Ludwig's Xi Tode war Frankreich in eine volle Monarchie übergegangen. 4. England. 80. Die von den Angelsachsen gestifteten sieben König- reiche (s. §. 66 a. E.), in welchen seit dem Ende des 7. Jahrhunderts, vornehmlich durch die Bemühungen Papst Gregors des Großen, das von den heidnischen An- gelsachsen zerstörte Christenthum wieder aufkam und die be- kehrten Eroberer sich der von einem guten Geiste beseelten Kirche fügten, wurden 827 von König Egbert in Ein Reich vereinigt, das aber nicht im Stande war, die unauf- hörlichen Angriffe der eingedrungenen Dänen abzuwehren, bis gegen das Ende des 9. Jahrhunderts Alfred der Grohe sie besiegte und ihre Besitzungen beschränkte. Alfred war für England das, was Karl der Große für das Frankenreich war: er sicherte die Gränzen des Reichs, ordnete die Rechtspflege, stellte Kirchen, Klöster und Schulen her, ließ sich die Ausbildung der Landessprache angelegen sepn und sorgte auf alle Weise für die Bildung des Volks. Unter seinen Nachfolgern kehrten die Angriffe der Dänen wieder, so daß König Edelred Ii sich gezwungen sah, auf einige Zeit nach der Normandie zu seinem Schwiegervater zu fliehen, und daß sein älterer Sohn sogar das Reich mit dem Dänenkönige Kanut 1016 theilen mußte, worauf die- ser sich zuletzt zum Alleinherrn von England machte, Christ wurde und nach der Erwerbung Dänemarks und der Erobe- rung Norwegens alle drei Reiche mit Weisheit und Gerech- tigkeit regierte. Nach dem Tode seiner Söhne aber kam England an Edel- red's jüngern Sohn, Eduard d e n B e k e n n e r. Dieser

6. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 225

1845 - Heidelberg : Winter
§. 81. Die skandinavischen Reiche. m dem Papste die Lehens- und Zinspflicht geloben, wurde von dem Adel gezwungen, 1213 die Magna charla, welche die Grundlage der eng- lischen Verfassung und Volksfreiheit enthält, zu gewähren, und suchte vergebens durch Waffengewalt die willkührliche Herrschaft wieder zu gewinnen. Nach der schwachen Regierung seines Sohnes, Hein- richs Iii, brachte der edle Eduard I in dem Jahre 1283 Wales zur Unterwerfung; aber seine Versuche, Schottlands Herr zu werden, scheiterten. Ihm verdankte der Bürger- stand seine Vertretung im Parlament. — Unter sei- nen Nachfolgern hatte England fast das ganze 14. und 15. Jahrhundert hindurch anfangs durch Kriege mit Schott- land, dann durch die fortwährenden Kriege mitfrank- reich, nach dessen Eroberung es strebte, vorzüglich aber durch beständige innere Parteiungen und Empörungen viel zu leiden, besonders als 1453 der langwierige Krieg zwischen der rotchen und weißen Rose, d. i. zwischen den zwei von dem großen König Eduard Ul stammenden Häusern Lancaster und P o r k ausbrach, der durch die Wuth und Grausam- keit, womit er geführt wurde, alle Sittlichkeit untergrub und die Bildung hemmte. Doch hatte er zur Folge, daß die Macht des Adels sank, der Bürgerstand sich hob, und Hein- rich Vh Tudor— der, als Sieger zum König ausgerufen und vom Parlament anerkannt, diesen Krieg durch seine Vermählung mit einer Prinzessin aus dem Hause Jork be- endigte, — durch seine kräftige würdevolle Handlungsweise, so wie durch verständige Benützung talentvoller Männer, das Königthum (1509) als ein fast unbeschränktes hinterlassen konnte. í*. D i e s c a n d i n a v i s ch e n Reiche. §. 81. In Dänemark, in Schweden und in Norwe- genden Heimathländern der Norman»en, die in der Mitte des 9. Jahrhunderts mit ihren Seeraubzügen 15

7. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 263

1845 - Heidelberg : Winter
§. 92- Die Religionskriege in Frankreich. 263 4. Die Religionskriege in Frankreich. 92. Jjitttf) die einflußreiche Wirksamkeit Calvin's in Genf war die Reformation auch in Frankreich eingedrungen und hatte sich schon weit verbreitet, ungeachtet Franz I die neue Lehre durch die grausamste Verfolgung ihrer Be- kenner vertilgen zu können glaubte. Der im Calvinismus vorherrschende Sitteneifer hatte dort, in Verbindung mit dem so leicht erregbaren französischen Charakter, zwischen den Pro- testanten und Katholiken einen besonders scharfen Gegensatz hervorgerufen. Bald wurde die Reformation in die dortigen Hofparteiungen hineingezogen und zu politischen Zwecken benützt. Rach dem Tode Franz I (dessen Leichtsinn, Sittenlosig- keit und Verschwendung viel Unheil über Frankreich gebracht hatte) war unter seinem Sohn und Nachfolger, dem nicht minder sittenlosen Heinrich Ii, das Geschlecht der Guisen (aus dem lothringischen Hause) zu vorherrschender Macht ~ am Hofe gekommen, so daß sich ihnen" und dem Hofe eine andere Partei entgezenstellte, an deren Spitze die Bour- bonen, anfangs in Verbindung mit dem Hause Mont- morency, standen. Da mit den Montmorcncy's der calvinistische Admiral Coligny verwandt war, so wur- den die Calviniften oder Protestanten zur bourbonischen Par- tei gerechnet und unter dem Namen Hugenotten von den Guisen, die unter Heinrich's Nachfolger, dem an Leib und Geist schwachen Franz Ii, am Hofe unumschränkt herrsch- ten, nur desto mehr verfolgt, zumal sie immer weiter sich ausbreiteten und dabei im Eifer sich oft zu Ordnungsstörun- gen verleiten ließen. Da versuchten es die Bourbonen (durch die Verschwö- rung von Amboise) die Guisen zu stürzen; aber ihre Häup- ter wurden gefangen, und eines derselben, der Prinz Conde, war schon zum Tode verurtheilt, als Franz Ii starb, und nun die für den minderjährigen Karl Ix re-

8. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 266

1845 - Heidelberg : Winter
266 §. 92. Die Religionskriege in Frankreich. Dominikanermönch, Jakob Clement, 1589 ermordet wurde. Doch erkannte er noch vor seinem Sterben den jungen Hein- rich als seinen Nachfolger an. So kam denn nun die Thronfolge zur Freude der Protestanten an Heinrich von Navarra, der als König von Frankreich Heinrich der Vierte genannt wird. Ob- gleich er 1590 die Ligue in einer Schlacht besiegte, konnte er doch Paris nicht einnehmen, und der Fortgang seiner Waffen war um so mehr gehemmt, da der mit der Ligue verbundene König Philipp Ii von Spanien zweimal ein Heer in Frankreich einrücken ließ. Weil nun der gemäßig- tere Theil der französischen Katholiken, welche die spanische Übermacht fürchteten, nur auf den Rücktritt Heinrichs zur katholischen Kirche wartete, um sich ihm zu unterwerfen, und selbst die Protestanten nicht läugneten, daß er, ohne diesen Schritt zu thun, sich im Königthume nicht halten könne: so trat Heinrich Iv, um Frankreich zu beruhigen, zur katholischen Religion über, wurde dann allge- mein als König anerkannt, und gab einige Zeit darauf 1ññ8 in dem Edict von Nantes den Protestanten fast gänzliche Religionsfreiheit und Zutritt zu den Staats Ämtern. Dieß that er jedoch nicht ganz frei- willig , weil er mehr von dem Katholicismus die Erweite- rung seiner königlichen Gewalt hoffte; daher auch die Huge- notten fortwährend eine für den Staat drohende Stellung einnahmen. (§. 99 a. E.) Unter Heinrichs wohlwollender Negierung, bei der ihn sein Minister und Freund S u l l y wesentlich unterstützte, hatte Frankreich seine glücklichste Zeit: und doch starb er 1610 durch die meuchelmörderische Hand eines Fanatikers, und Frankreich gerieth unter seinem unmündigen und unfä- higen Sohne, Ludwig Xiii, durch die Regierung elender ' Günstlinge eine Zeit lang in die traurigste Verwirrung. Für Deutschland aber war Heinrich's Tod ein Glück: denn seinem kur; zuvor geschlossenen Bündnisse mit der protestantischen Union daselbst lag von seiner Seite die geheime Absicht zum

9. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 267

1845 - Heidelberg : Winter
§. 93. Die Reformation in England. 267 Grunde, dem Hause Österreich die kaiserliche Gewalt zu ent- reißen und Deutschland umzugestalten! 5. Die Reformation tu England. §. 93. Auch in England hatte die Reformation bald Ein- gang gefunden; aber die Trennung von der römischen Kirche geschah dort zunächst aus sehr weltlichem Grunde. Die unumschränkte königliche Gewalt, welche Heinrich Vh (§. 79) hinterlassen hatte, wurde in den Händen seines Sohnes, des leidenschaftlichen und störrisch - willkührlichen Heinrich s Vhf, zur völligen Despotie mißbraucht, in die sich das Parlament mit der niedrigsten Feigheit fügte. Ob- gleich dieser König selbst eine Schrift gegen Luther zur Vertheidigung der sieben Sacramente geschrieben und deß- halb vom Papste den Titel „Glaubensbeschützer" erhalten hatte, so sagte er sich doch vom Papste los, weil dieser die eigenmächtige Scheidung von seiner ersten Gemahlin und seine Verbindung mit Anna Boleyn als ungültig ver- warf. Er erklärte sich nun 1535 zum Oberhaupt der eng- lischen Kirche, zog alles Klostergut mit unglaublicher Rohheit ein und verschwendete es so sinnlos, daß nach einigen Jahren wenig mehr von dem also Gewonnenen vorhanden war; auch ließ er jeden, der die von ihm aufgestellte katho- lische Kirchenverfassung nicht beschwören wollte, hinrichten, und selbst des edlen Kanzlers Thomas Moore's (Mo- rus) Haupt mußte aus diesem Grunde unter dem Beile fallen.' Bald schickte der argwöhnische Tyrann auch Anna Boleyn auf's Schaffet, und dieses Schicksal traf auch noch die vorletzte der sechs Gemahlinnen, die er nach einander gehabt hatte. — Obgleich vom Papste abgefallen, haßte er doch Luthern und dessen Lehre bis an sein Ende: denn er wollte selber Reformator seyn. Er starb 1547 im 56. Jahre seines Alters.

10. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 305

1845 - Heidelberg : Winter
$. 102. Die Schwäche des deutschen Reichs. Ü05 Besonders brachte das ehrgeizige Streben des sächsischen Kurhauses nach der polnischen Krone dem Reiche nur Scha- den , wie sich das schon im nordischen Kriege gezeigt hatte und bald darauf noch deutlicher zeigen sollte. — Nachdem Kaiser Karl Vi in demselben Jahre, da der nordische Krieg beendigt wurde, in einem Frieden mit den Türken (die den Krieg wieder erneuert hatten, aber vom Prinz Eugen bei Peter Wardein und bei Belgrad be- siegt worden waren) in den Besitz von Bosnien, Ser- bien und eines Theiles von Croatien und der Walla- chei gekommen war, und gleich darauf (bei Gelegenheit einer durch Spanien veranlaßten Friedensstörung) in einem Vertrage Sizilien für Sardinien von dem Herzoge von Savoyen eingetauscht hatte, — so veranlaßte nach einem 13jährigen europäischen Frieden der Tod Augusts Ii von Polen 1733 —1733 den polnischen Grbsolgekrieg. Der von den Polen gewählte Stanislaus Lescinsky wurde nämlich von den Russen vertrieben und August Iii von Sachsen eingesetzt. Weil nun der Kaiser seine Ein- willigung dazu gegeben hatte, so kündigte Frankreich in Verbindung mit Spanien und Sardinien dem Kaiser den Krieg an und besetzte Lothringen und die kaiserlichen Länder in Italien. Da sah sich der Kaiser wegen schlechter Ver- fassung des Heeres und der Finanzen genöthigt, im Frieden nicht nur Lothringen als Lehen an Stanislaus Lescinsky und nach dessen Tode als Eigenthum an das begehrliche Frankreich zu überlassen, son- dern auch sogar Neapel und Sizilien an die spa- nischen Bourbonen abzutreten und sich mit Par- ma und Pia een za zu begnügen. Für diese großen Opfer erhielt er bloß die Anerkennung der pragmatischen Sanetion d. h. des'hausgesetzes, daß in Ermangelung eines männlichen Erben die gesammte österreichische Erbschaft ungetheilt auf die weibliche Linie übergehen solle. Karls Versuch, sich für jene Verluste in 20
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